Wie Kliniken und Praxen seriöse Entsorger erkennen – und so personen­bezogene Daten von Röntgen­bildern und Patienten­akten schützen

Schmidt + Kampshoff aktuell

Gerade zu Jahresbeginn schaffen viele Krankenhäuser, Arztpraxen und Radiologien Platz in ihren Aktenschränken und Archiv­räumen. Denn im Januar laufen langjährige Auf­be­wahrungs­fristen für Röntgen­bilder und Patienten­akten ab. Da Röntgen­bilder, CT- und MRT-Filme und auch andere Altfilme wertvolles Silber enthalten, tummeln sich unter den Entsorgern leider auch unseriöse Anbieter. Aus aktuellem Anlass informieren wir Sie über die gängigsten Betrugsmaschen, woran Sie diese erkennen und wie Sie richtig reagieren können – damit die vertraulichen Daten Ihrer Patientinnen und Patienten nicht in falsche Hände gelangen und Ihre Klinik oder Praxis keine Geldbußen und strafrechtlichen Sanktionen riskiert.

Masche 1

Dubiose Entsorger schicken Angebote im Namen bekannter und etablierter Röntgen­filmentsorger an medizinische Einrichtungen. Sie suggerieren eine Geschäftsverbindung und fordern Sie auf, einer Auftragsvergabe einzuwilligen.

So erkennen Sie den Betrug und reagieren richtig: 

Prüfen Sie die Schreiben und Angebote sorgfältig. Wenn sich im Firmennamen bereits Schreibfehler finden, ist das meist schon ein Indiz für einen Betrug. Unser Unternehmen war davon auch bereits betroffen. Wir firmieren unter dem Namen Schmidt + Kampshoff GmbH. In den Schreiben der Betrüger stand „Schmitt & Kampshof“ und/oder „Schmitt“. Gehen Sie nicht auf derlei Angebote ein und rufen Sie uns im Zweifelsfall an.

Masche 2

Wer Röntgen­bilder entsorgen möchte, muss einen nach Kreislauf­wirtschafts­gesetz (KrWG) und Daten­schutz­grund­verordnung (DSGVO) zertifizierten Entsorger wählen (zertifiziert nach Schutzklasse 1 bis 3-, Sicherheits­stufen P7, F7, P4). Hintergrund: Krankenhäuser oder Praxen gelten rechtlich als Abfallerzeuger bzw. Abfallbesitzer und sind damit für die fach- und daten­schutz­konforme Entsorgung alter Röntgen­bilder und Daten­träger verantwortlich. Wer sich zertifizierter Entsorger nennt, legt in der Angebotsphase die entsprechenden Zertifikate unaufgefordert vor. Mutmaßliche Kriminelle fälschen diese Zertifikate und rücken diese meist auch nur auf Nachfrage heraus.

So erkennen Sie den Betrug und reagieren richtig: 

Prüfen Sie vorgelegte Zertifikate immer auf ihre Echtheit und Gültigkeit. Schlechte Qualität, unscharfe oder vom Original farblich abweichende Logos bspw. können ein Indiz für Fälschungen sein. Wenn Sie sich unsicher sind, rufen Sie direkt beim Zertifizierer an und lassen Sie sich die Qualifikationen des Entsorgers bestätigen.

Masche 3

Unseriöse Firmen tauchen gern auch mal ohne Termin in der Klinik oder Praxis auf und behaupten, die Mitnahme von Patienten­daten sei abgesprochen. Sie geben sich auch als Mitarbeiter bekannter Röntgen­bildentsorger aus und tragen Kleidung in deren Unternehmensfarben.

So erkennen Sie den Betrug und reagieren richtig: 

Lassen Sie sich immer die Ausweise zeigen und nicht von Arbeitskleidung in der Farbe bekannter und etablierter Entsorger täuschen. Gewähren Sie den Betrügern keinen Zutritt zum Archiv. Seriöse Betriebe wie Schmidt + Kampshoff schicken vor Abholungen immer ein Ankaufsangebot. Sie achten ferner darauf, dass ein gesetzeskonformer Auftrags­verarbeitungs-Vertrag (AV-Vertrag) vorliegt, wie es Art. 28 DSGVO verlangt, und der gesamte Entsorgungs­prozess dokumentiert und mittels Vernichtungs­protokoll bescheinigt wird.

Masche 4

Betrügerisch arbeitende Unternehmen verschicken gern Angebotsschreiben mit kleingedruckten und schwer lesbaren Textabsätzen. Es kommt nicht selten vor, dass darin zusätzliche Kosten und zeitliche Vertragsbindungen versteckt sind.

So erkennen Sie den Betrug und reagieren richtig: 

Lesen Sie Ankaufsangebote gründlich und fragen Sie nach, wenn Ihnen ein Passus seltsam vorkommt. Informieren Sie sich über das Ent­sor­gungs­unter­nehmen und fordern Sie maximale Transparenz bei allen Entsorgungsschritten ein. In Angeboten muss die garantierte Datensicherheit von der Abholung über den Transport bis hin zur Verwertung hergestellt sein. Das realisieren seriöse Unternehmen mit abschließbaren Daten­sicherheits­behältern (DSB), auf Ver­trau­lich­keit und Geheim­haltung nach § 203 StGB verpflichteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, GPS-überwachten Spezial­fahr­zeugen, eigenen, zertifizierten Entsorgungs­anlagen und vielen weiteren Sicherheitsparametern mehr.

Masche 5

Vorsicht ist auch dann geboten, wenn Firmen mit Barzahlung und dem Wiegen der Röntgen­bilder bei Ihnen vor Ort werben. Sie wirtschaften meist am Finanzamt vorbei und bringen gutgläubige Kunden mit ungenauen Wiegeergebnissen um ihre rechtmäßige Silbervergütung.

So erkennen Sie den Betrug und reagieren richtig: 

Von Unternehmen, die mit Barzahlung oder Vor-Ort-Wiegen werben, sollte man Abstand nehmen. Etablierte Entsorger wie wir von Schmidt + Kampshoff erstellen Ihnen vorab ein detailliertes Ankaufsangebot. Für Röntgen­bilder bieten wir medizinischen Einrichtungen sowie Unternehmen aus Industrie und Werkstoffprüfung eine transparente und faire Vergütung nach Menge und Qualität.

Fazit

Wo Licht ist, ist immer auch Schatten: Unseriöse Ent­sor­gungs­unter­nehmen wissen um das in alten Röntgen­bildern enthaltene wertvolle Silber und nutzen betrügerischen Methoden, um Ihnen dieses abzunehmen. Aber hier geht es nicht nur um finanzielle und rohstoffliche Verluste für Sie, sondern auch um den Schutz hochsensibler personen­bezogener Daten. Gelangen die Daten Ihrer Patienten und Patientinnen in die Öffentlichkeit, werden Sie als Abfallverantwortlicher zur Rechenschaft gezogen. Deshalb raten wir: Angebote sorgfältig prüfen, Zertifikate auf Echtheit und Gültigkeit checken und niemals spontan Röntgen­bilder einem vermeintlichen Entsorgerprofi mitgeben.